Zum Hauptinhalt springen

Werkzeugkoffer der Parteiarbeit

Die Aktivitäten im Kreisverband, in den Basisorganisationen, den Ortsverbänden oder Stadtteilgruppen machen die Partei erst lebendig und vor Ort spürbar. Dieses Kapitel möchte einen Überblick darüber geben, welche Aufgaben in punkto Mitgliederarbeit notwendig sind, aber auch einige Anregungen und Tipps, um die Parteiarbeit vor Ort aktiv und lebendig zu gestalten.

4.1. Arbeitsmethoden

Jeder Mensch hat eigene Methoden, die zu bewältigende Arbeit zu strukturieren. Dennoch kann es hilfreich sein, einige Dinge im politischen Arbeitsalltag zu beachten.

In der Umsetzung verschiedener Aufgaben und Aktivitäten ist es wichtig, sich auf einige wenige Aspekte zu konzentrieren. Diese sollten mit einem höchsten Maß an Nachvollziehbarkeit umgesetzt werden, Arbeitsschritte sind zu dokumentieren und Entscheidungen zu begründen. DIE LINKE setzt zudem auf ein hohes Maß an Transparenz, weil wir den Anspruch haben, unsere Politik nicht in Hinterzimmern umzusetzen, sondern für alle Interessierten nachvollziehbar zu machen.

Aber genauso wichtig ist eine konsequente, kritische Nachbereitung: Wie wurde die Aufgabe oder das Thema umgesetzt? Ist das Thema bei den Menschen angekommen? Was ist nicht so positiv gelaufen? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus für künftiges Arbeiten? Nur mit einer sorgfältigen Nachbereitung können anschließende Aufgaben erleichtert und eventuell auch gemachte Fehler vermieden werden. Auf den ersten Blick scheint eine Vor- und Nachbereitung mehr Arbeit zu bedeuten, langfristig kann sie jedoch eine enorme Arbeitserleichterung sein.

 

Unser erklärtes Ziel ist es, sowohl Mitgliederpartei, als auch Wählerinnen- und Wählerpartei zu sein. Umso wichtiger ist es, neue, aktive Mitstreiterinnen und Mitstreiter für die Partei zu gewinnen. Oft sind sie voller Tatendrang, wir aber sind etwas unsicher, wie sie am besten „Fuß fassen“ können. Da hilft nur, miteinander zu sprechen, zuhören, was die neuen interessiert und Vorschläge zu machen, wo das neue Mitglied andocken könnte.

Funktionierende Jugendstrukturen gibt es nicht überall, viele unserer Mitglieder sind beruflich und privat ausgelastet, sehr viele gehören zu den etwas früher Geborenen und fühlen sich aus unterschiedlichsten Gründen teilweise nicht mehr in der Lage, aktiv mitzuwirken.

Trotz der Mitgliederstärke sind vor Ort nur etwa zehn Prozent der Mitglieder aktiv. Fakt ist auch, dass im Jahr etwa 50 Prozent der Mitgliedschaft keinen direkten Kontakt zur Partei hat. Trotzdem sollte unser Ziel sein, so viele Mitglieder wie möglich –ihren Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten entsprechend – in die Parteiarbeit einzubeziehen.

Also -  Was tun? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Gewinnung neuer Mitglieder (siehe Kapitel 4.2.1)
  •  Einbeziehung Neuer
  •  Engagierte Arbeit mit den Aktiven
  •  Arbeit für und mit der Mitgliedschaft
  •  keine „Vernachlässigung“ der älteren Genossinnen und Genossen, Pflege des politischen  „Heimatgefühls“

Das A und O der Mitgliederarbeit sind ein herzliches Willkommen und eine würdige Kultur des Umgangs miteinander. Von ebensolcher Wichtigkeit ist es, den persönlichen Kontakt zu halten, Gemeinschaftsgefühl und Solidarität zu leben und auszuprägen.

Bei allen Aktivitäten sollten wir bedenken, dass die Menschen nur beschränkte Zeitressourcen haben, dass neben Beruf und Familie oft noch ein Hobby oder ein Ehrenamt steht.

 

4.2.1 Mitgliedergewinnung

Auch Mitgliedergewinnung braucht, so wie jedes Projekt, eine klar strukturierte Planung, eine Leitung, eine Gruppe von Genossinnen und Genossen, die sich der Aufgabe annehmen und diese kontinuierlich und mit viel Engagement fortführen. Diese Genossinnen und Genossen sind die potentiellen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, wenn es um Fragen der Mitglieder geht.

Leider gibt es nicht das eine Grundkonzept, mit dem ganz automatisch neue Mitglieder gewonnen werden können. Die Gegebenheiten vor Ort (beispielsweise ländlicher Raum, urbane Gebiete), aber vor allem die einzelnen Menschen sind sehr unterschiedlich. Es gibt jedoch ein paar Grundregeln, die die Mitgliedergewinnung erleichtern können:

  • Als Partei sichtbar sein,
  • Ansprechpartnerin und Ansprechpartner vor Ort sein,
  • Kreative Aktionen, die Spaß machen, unsere Positionen ausdrücken und zum Mitmachen anregen (Gefühl: Da will ich auch dabei sein),
  • Offen und freundlich auf die Menschen zugehen, sie aktiv ansprechen
  • Im Gespräch (70 Prozent zuhören, 30 Prozent reden!) die Sorgen, Ängste und Empörung ernstnehmen
  • Offene Treffen und Feste organisieren, so können Interessierte die Partei kennenlernen und Vorbehalte abbauen
  • Die Frage stellen: Willst du bei uns mitmachen?
  • Das Eintrittsformular immer zur Hand haben.

 

4.2.2. Mitgliederbetreuung

Die Mitgliederbetreuung ist nicht mit der Verwaltung der Mitgliederdaten zu verwechseln. Unter Mitgliederbetreuung verstehen wir: den Erstkontakt zu neuen Mitgliedern aufnehmen, die Mitglieder in die Partei integrieren und jedes Mitglied dabei unterstützen, sich an der Stelle, an der sie und er es gerne möchte, einzubringen.

 

4.2.2.1. Neumitglieder

Neue Mitglieder sind ein großer Gewinn für die Partei, sie bringen Erfahrungen und neue Ideen mit, sie stärken die Aktionsfähigkeit und erhöhen den politischen Einfluss. Nicht zuletzt sind wir als Partei auch auf die Mitgliedsbeiträge angewiesen. (Neu-) Mitglieder sind also für unsere Partei sehr wichtig und das sollten wir ihnen auch zeigen.

Was ist formal zu beachten? Neue Mitglieder treten auf Bundes-, Landes- und Kreisebene ein. Die Rechte der Mitgliedschaft werden erst sechs Wochen nach Eintritt wirksam, sofern kein Einspruch gegen die Mitgliedschaft erhoben und der Beitrag gezahlt wurde. Der Eintritt muss in geeigneter Weise parteiöffentlich gemacht werden, dabei ist aber auch der Datenschutz zu beachten, Namen und Kontaktdaten der neuen Mitglieder dürfen demnach nicht auf der Homepage veröffentlicht werden. Während eines Kreisparteitages oder einer Kreismitgliederversammlung hingegen dürfen die Namen der Neumitglieder genannt und diese willkommen geheißen werden.

Es gibt immer mal wieder Mitglieder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht möchten, dass der Eintritt parteiöffentlich gemacht wird. Das ist selbstverständlich zu akzeptieren. Ein Aufnahmebeschluss des Kreisvorstandes ist nicht mehr nötig.

Nicht nur formal ist einiges zu beachten, auch der persönliche Umgang mit neuen Mitstreiterinnen und Mitstreiter ist enorm wichtig:

  • Der Erstkontakt sollte zeitnah zum Eintritt erfolgen,
  • Um geeignete Angebote für das Neumitglied anbieten zu können, müssen wir ihre oder seine Interessen kennen – fragt sie oder ihn, für welche Themen, Inhalte, Aktionen sie oder er sich interessiert,
  • Sind Aktionen, Versammlungen, Infostände oder AG-Sitzungen geplant? Ladet das Neumitglied ein – am besten persönlich (persönliche Email, Anruf) und nicht über eine allgemeine Rundmail
  • Haltet den direkten Kontakt, um das Neumitglied in die Parteiarbeit zu integrieren. Fragt also nach einiger Zeit nach, wie so läuft.

(Siehe dazu auch die Handreichung Erstkontakt mit neuen Mitgliedern in Anlage 8.4)

 

4.2.2.2. Neumitgliedertreffen

Wenn eine kleine Gruppe von Neumitgliedern zusammengekommen ist, dann sollte es ein gemeinsames Treffen geben. Auch auf Bundes, Landes- und regionaler Ebene gibt es Neumitgliedertreffen. Ziel der Treffen ist es, den persönlichen Kontakt herzustellen, die Neumitglieder untereinander, aber auch mit anderen Genossinnen und Genossen bekannt zu machen und sie in die Partei zu integrieren. Wir wollen sie kennenlernen und ihre Vorstellungen erfahren; sie sollen uns und die Partei näher kennenlernen. Im Mittelpunkt stehen immer das „Wir-Erlebnis“, die Wissensvermittlung und der Spaß am gemeinsamen Handeln. Die Treffen können unterschiedlich organisiert werden: Eine Einladung in ungezwungenem Rahmen zum Frühstück oder Stammtisch, zu Festen oder Parteiveranstaltung, oder aber spezielle Workshops oder Seminare für Neumitglieder - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

In der Planung solltet ihr folgende Dinge berücksichtigen:

  • Entscheidung und Planung, wie soll das Treffen aussehen,
  • Entscheidung über Termin und Uhrzeit,
  • Entsprechende Räumlichkeiten buchen,
  • Angebote für Neumitglieder zum Mitmachen überlegen,
  • Alle Neumitglieder einladen.

(Siehe dazu auch „Willkommen an Bord“ Workshop für Neumitgliedertreffen in Anlage 8.6)

 

4.2.3. Mitgliederdatenverwaltung

Die zentrale Mitgliederdatenbank der Partei DIE LINKE ist das MGL4web. Hier sind von allen Mitgliedern die Kontaktdaten, gegebenenfalls Funktionen und Mandate, aber auch die Beitragszahlungen und Spenden gespeichert. Die zentrale Datenbank dient allerdings nicht nur als ein Mitgliederverteiler, sondern ist auch das Zweitbuch der Buchführung und wird bei der Prüfung der Wirtschaftsprüferin oder des Wirtschaftsprüfers nach der Rechenschaftslegung ebenfalls herangezogen. Auf Grundlage der Daten im MGL4web werden die Mitgliederzahlen erstellt und die Zuwendungsbescheinigungen erstellt.

Für den richtigen Umgang mit dem MGL4web gibt es spezielle Schulungen für die Mitgliederdatenverantwortlichen, Schatzmeisterinnen und Schatzmeister. Einen Zugang zur Mitgliederdatenbank kann erst erteilt werden, wenn eine Datenschutz- und MGL-Schulung besucht wurde. Der Zugang ist allerdings nicht nur an die Schulungen gebunden, sondern auch an die Funktion im Kreisverband. Kreisvorstandsmitglieder erhalten nur dann Zugang zur Mitgliederdatei, wenn sie auch für die Mitgliederbetreuung oder Mitgliederdatenverwaltung verantwortlich sind – und selbst dann ist der Zugang auf die allgemeinen Kontaktdaten beschränkt, der Zugriff auf die Beitragszahlung beispielsweise, ist ausschließlich den Schatzmeisterinnen und Schatzmeistern vorbehalten.

Die Mitgliederdatenverwaltung ist nicht zu verwechseln mit der Mitgliederbetreuung. Hierbei geht es rein um die technische Datenverwaltung. Unsere Mitgliederdaten zu pflegen, ist zeitaufwendig, aber für unsere Arbeit sehr wichtig. Wenn wir auf Grundlage einer mangelnden Datenpflege unsere Mitglieder nicht erreichen können, laufen Hinweise, Anregungen und Einladungen ins Leere. Die ständige Aktualisierung ist für uns äußerst wichtig, um mit unseren Mitgliedern in Kontakt treten zu können. Die wichtigsten Aufgaben sind:

  • Benennung einer Person, die für die Datenverwaltung zuständig ist,
  • Meldung der betreffenden Person an den Landesverband,
  • Mitgliederdatenverwalterin und Mitgliederdatenverwalter zur Datenschutz- und MGL4web-Schulung schicken,
  • Zentrale Aufgabe: alle Änderungen bezüglich der Kontaktdaten und Funktionen im MGL4web eintragen und ständig aktualisieren.

 

4.2.4. Email-Verteiler

Sinnvoll ist das Einrichten von Verteilern für die Versendung kurzfristiger und kostenfreier Informationen, die Weiterleitung von Materialien und ähnliches. Wichtig ist, diese Verteiler regelmäßig zu pflegen, also Adressänderungen oder Ab- beziehungsweise Neubestellungen zeitnah einzuarbeiten. Es sollte solche Verteiler geben für:

  • Mitglieder des Vorstandes,
  • Mitglieder der Fraktionen,
  • alle Mitglieder des Gebietsverbandes oder Zusammenschlusses (soweit per Mail erreichbar),
  • Sympathisantinnen und Sympathisanten, sofern ihre schriftliche Einwilligung vorliegt

Emailverteiler unterliegen dem Datenschutz. Sie dürfen für den Zweck der Parteiarbeit angelegt und genutzt werden, aber nur von Personen, die dazu vom zuständigen Vorstand befugt sind. Scheidet jemand aus einem Amt mit einer solchen Befugnis aus, muss er oder sie die Befugnis abgeben.

 

4.2.5. Umgang mit Austritten

Selbstverständlich gibt es auch Austritte aus der Partei, für die es ganz unterschiedliche Gründe gibt.

FAQ zu Austritten

Neben den „reinen Austritten“ scheiden Mitglieder durch Krankheit, hohes Alter oder Tod aus. Außerdem können Mitglieder bei sechsmonatiger Nichtzahlung der Mitgliedsbeiträge per Beschluss durch den Kreisvorstand ausgeschlossen werden.

Grundregel:

Austritte vollziehen sich meist nicht „über Nacht“, sondern kündigen sich über einen längeren Zeitraum hin an. Wir sollten auf solche Anzeichen reagieren und wenn möglich frühzeitig Gespräche anbieten. Spätestens wenn das Mitglied seinen oder ihren Austritt erklärt hat, sollten wir das Gespräch suchen, uns die Gründe anhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. Vielleicht ist das Mitglied dadurch ja für eine weitere Mitgliedschaft zu gewinnen.

Der häufigste Austrittsgrund – sofern einer angegeben wurde - ist Unzufriedenheit mit der örtlichen Parteiorganisation (Streit mit einzelnen Personen, Streit mit oder in dem Kreisvorstand, Streit im Kreisverband). Zu einem viel geringeren Teil sind die Austritte politisch motiviert (Vorwurf der Anbiederung an andere Parteien, Kritik an Äußerungen aus der Parteiführung, Positionen der Partei zu einzelnen politischen Bereichen und so weiter). Häufig stellt sich jedoch auch heraus, dass das jeweilige Mitglied zu lange „allein gelassen worden ist“, auch wenn es natürlich Mitglieder gibt, die „nur“ passiv Mitglied sein und die Partei finanziell unterstützen möchten.

Wenn ein Austritt also erklärt wird, ist es wichtig diejenige oder denjenigen noch mal anzurufen, zu einem Gespräch einzuladen und nach den Beweggründen zu fragen. Oft lassen sich Irritationen und Missverständnisse aufklären oder es können Angebote unterbreitet werden, um das Mitglied aktiv am Parteileben teilhaben zu lassen. Erfahrt ihr von einem Austritt, muss es nicht zwangsläufig zu spät sein.

Folgende Schritte können im Umgang mit Austritten hilfreich sein:

  • Austrittsgrund prüfen: Warum möchte das Mitglied austreten?
  • Telefonisch Kontakt aufnehmen und einen Gesprächstermin vereinbaren, um über den Austrittsgrund zu sprechen. Sollte kein Termin erwünscht sein, können die Gründe auch am Telefon besprochen werden,
  • bleibt sie oder er Mitglied, versucht, sie oder ihn den individuellen Wünschen entsprechend in die Parteiarbeit zu integrieren und nehmt die Beweggründe ernst,
  • bleibt der Austrittswunsch bestehen, dann
      • Austrittsdatum, Änderung des Status auf „Ehemalig“, Austrittsgrund im MGL4web eintragen,
      • Emailadresse aus den entsprechenden Verteilern nehmen (Newsletter und ähnliches),
      • gegebenenfalls aus dem Lastschrifteinzug nehmen,
      • Austrittsbestätigung zusenden,
      • für die erbrachten Leistungen für die Partei danken – niemand sollte persönlich verärgert austreten, immerhin wird er vielleicht mit anderen über die Partei sprechen und sie hoffentlich weiter wählen.

 

4.2.6 Umgang mit beitragssäumigen Mitgliedern

DIE LINKE lebt von den Mitgliedsbeiträgen, Spenden und der staatlichen Parteienfinanzierung. Wir sind die einzige Partei, die keine Großspenden von Unternehmen annimmt. Die Mitgliedsbeiträge und Spenden verbleiben in den Landes- und Kreisverbänden. Die Bundesebene finanziert sich durch die staatliche Parteienfinanzierung, die ebenfalls von Mitgliedsbeiträgen und Spenden abhängig ist. Ohne entsprechende finanzielle Mittel können wir keine Strukturen aufbauen und sind nur eingeschränkt aktions- und handlungsfähig. Ziel muss deshalb sein, dass jedes Mitglied satzungsgemäßen Beitrag bezahlt.

Aus unterschiedlichen Gründen passiert es immer wieder, dass Mitglieder keine Beiträge mehr bezahlen. Oft werden Zahlungen wieder aufgenommen sobald die Mitglieder auf ihre Beitragsrückstände angesprochen werden. Es gibt allerdings auch Mitglieder, die sich von der Partei abwenden und keine Beiträge mehr bezahlen und damit auch ihren Pflichten als Mitglied nicht mehr nachkommen. Nach unserer Satzung § 3 (3) ist dies auch eine Bekundung des Austritts. Um eine aktuelle Datenbank zu führen und keinen „Karteileichen“ von einem in den nächsten Monat zu übernehmen, ist der Umgang mit Beitragssäumigen klar geregelt.

Haben Mitglieder sechs Monate keinen Beitrag bezahlt, muss mit den Beitragssäumigen Kontakt aufgenommen werden, am besten persönlich. Man kann ein Treffen vereinbaren, in dem über die Parteiarbeit und schließlich auch über die säumigen Beiträge gesprochen und eine Vereinbarung über die Beitragszahlung getroffen wird (einen Leitfaden für ein Gespräch mit beitragssäumigen Mitgliedern findet ihr in Anlage) Mindestens jedoch muss das Mitglied angeschrieben werden. In dem Brief müssen die fehlenden Beiträge angemahnt und ein Gesprächsangebot unterbreitet werden. Auch muss darauf hingewiesen werden, dass bei ausbleibender Reaktion vom Kreisvorstand oder einem übergeordneten Vorstand der Austritt festgestellt wird. Sollte hierauf keine Reaktion des Mitglieds erfolgen, dann muss der Kreisvorstand per Beschluss den Austritt feststellen und dies auch im Protokoll dokumentieren. Oberstes Ziel sollte jedoch immer sein, das Mitglied in der Partei zu halten. Die wichtigsten Aufgaben im Überblick:

  • Feststellung der Beitragssäumigkeit,
  • persönliches Gespräch mit dem Mitglied suchen,
  • Treffen vereinbaren, um über die künftige Beitragszahlung zu sprechen,
  • Gegebenenfalls schriftliche Mitteilung über Beitragssäumigkeit, mit Gesprächsangebot und Fristsetzung,
  • Sechs-Wochenfrist abwarten, Beitragszahlung nochmals prüfen,
  • Gegebenenfalls Feststellung des Austritts per Kreisvorstandsbeschluss,
  • Im MGL4web eintragen: Austrittsdatum (Datum des Vorstandsbeschlusses), Status „Ehemalig“, Austrittsgrund „Bereinigt“, Bemerkung „wegen Beitragssäumigkeit Austritt am XX im Kreisvorstand festgestellt“
  • Archivierung des Kreisvorstandsbeschlusses gemeinsam mit den weiteren schriftlichen Unterlagen (Eintritt, gegebenenfalls Schriftverkehr) in dem entsprechenden Ordner Austritte.

 

4.2.7. Haustürgespräche

Wer in konkreten Wohnviertel Politik machen will, sollte an die Haustüren gehen. Wenn z.B. unsere Partei in einem Wohnviertel gute Wahlergebnisse hat, aber keine (oder wenige) Mitglieder, oder wenn dort viele Leute wohnen, die eigentlich von uns besonders angesprochen werden sollen (z.B. viele Pflegerinnen, Studi-Wohnheim), dann lohnen Gespräche mit den Bewohner_innen. Durch ein Gespräch an der Haustür kommen wir als LINKE in den direkten Austausch mit den Menschen. Wir erfahren wo der Schuh drückt und was sich im Land ändern muss. Im Gegenzug können wir zeigen, was unsere Vorschläge sind und wie man gemeinsam mit uns für eine gerechte Gesellschaft eintreten kann, und wir können konkret zu einer Veranstaltung einladen oder zur Wahl der LINKEN auffordern.

Es gibt inzwischen viele gute Erfahrungen mit Haustürgesprächen. Gesprächleitfäden und Anleitungen, wie man das am besten macht, gibt es in der Bundesgeschäftsstelle und in fast allen Landesgeschäftsstellen. Aktuelle Projekte sind auch immer hier zu finden:

https://www.die-linke.de/mitmachen/haustuergespraeche/

 

4.2.8. Wenn es Konflikte gibt

Konflikte sind einer Partei normal. Zum einen gibt es in vielen politischen Fragen unterschiedliche Meinungen, zum anderen spielen auch unterschiedliche Temperamente oder Lebensweisen, persönliche Sympathien oder Abneigungen eine Rolle.

Versucht Konflikte so früh wie möglich zu erkennen und anzusprechen, damit die Gräben nicht tief  und das Klima unangenehm werden. Das A und O bei unterschiedlichen Auffassungen ist der Respekt vor der anderen Meinung und dem Menschen, der sie vertritt. Diejenigen mit einer anderen Meinung, gerade wenn sie in der Minderheit sind, sollten zu Wort kommen und Gehör finden. Kritik kann und soll deutlich sein, muss aber ohne Abwertung der Person erfolgen. Es wird immer wieder Mitglieder geben, die das nicht schaffen. Dann gehört gerade nicht ein grober Keil auf einen groben Klotz, sondern achtet drauf, im Ton gelassen und freundlich zu bleiben.

Wenn der Konflikt da ist und tief sitzt, versucht euch an Gemeinsamkeiten zu orientieren. Was eint euch in der Partei, was wollt ihr zusammen erreichen, wird das durch den aktuellen Konflikt in Frage gestellt? Könnte das Problem hintangestellt werden, weil das gemeinsame Ziel größer ist? Könnt ihr eine Vereinbarung treffen, wie künftig der Konflikt vermieden werden kann? Wenn es nötig ist, holt euch ggf. eine – von beiden Seiten akzeptierte - Konfliktmoderation von der Landesebene oder aus einem benachbarten Verband.

 

4.2.9. Datenschutz

Der Datenschutz ist ein hohes Gut für DIE LINKE, das sie durch die Einhaltung auch selbst leben muss. Die Datenschutzbestimmungen sind rechtlich festgelegt und lassen wenig Spielraum zur Auslegung. Auch wenn bei Parteien und Vereinen nicht ganz so strikte Regeln gelten, um ihre Handlungsmöglichkeiten nicht einzuschränken, sind wir als Partei dennoch an gewisse Regeln gebunden. So kann zum Beispiel der Zugang zu unseren Mitgliederdaten nicht willkürlich gewährt werden, er muss eng gekoppelt sein an die Aufgabe, die eine Person im Kreisverband hat. Die Funktion Kreisvorstand erlaubt nach den Datenschutzrichtlinien nicht automatisch den Zugang zu den Mitgliederdaten des Kreisverbandes, lediglich die Verantwortlichen für die Mitgliederdaten und die Mitgliederbetreuung benötigen diese zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Ausnahmslos muss sich vor einer Weitergabe von Daten immer gefragt werden, ob die Person zur Erfüllung ihrer oder seiner Aufgaben Daten benötigt und gegebenenfalls, welche dafür notwendig sind. Wenn ihr unsicher seid, dann fragt vorher lieber noch einmal in der Landesgeschäftsstelle oder der Bundesgeschäftsstelle nach, denn für die Einhaltung des Datenschutzes seid ihr persönlich verantwortlich und haftet bei Verstoß auch persönlich. Für Betroffene oder Anwenderinnen und Anwender gilt die Faustregel: So wenig eigene Daten wie möglich preisgeben und immer hinterfragen wofür die Daten verwendet werden.

Um den Datenschutzrichtlinien gerecht zu werden, sind die wichtigsten Punkte:

  • Zugriffe auf personenbezogene Daten immer gering halten,
  • Klären, ob die betreffende Person zur Erledigung ihrer Aufgaben (nicht Funktion!) wirklich personenbezogene Daten benötigt und wenn ja, welche,
  • Zugriff auf die Daten nur erlauben, wenn die betreffende Person eine entsprechende Datenschutzbelehrung erhalten und eine Datenschutzerklärung unterzeichnet hat,
        • es haftet jede und jeder persönliche für den Umgang mit den Daten!
  • Zugriffsrechte nur solange gewährend, solange die Aufgabe besteht
  • keine separaten Mitgliederlisten außerhalb der Mitgliederdatenbank zulassen.

(Siehe hierzu auch Datenschutz und Datensicherheit in Anlage 8.7).

 

DIE LINKE versteht sich als Mitmach-Partei. Konkret heißt dies, dass die Partei vor Ort sichtbar sein und sich als Ansprechpartnerin für Genossinnen und Genossen, Bürgerinnen und Bürger anbieten will. Die Arbeit mit der Basis ist das wesentliche Element einer lebendigen Partei. Politik heißt einmischen und mitmachen, diesen Grundsatz wollen wir auch in unserem täglichen Handeln und der Planung unserer Arbeit berücksichtigen. Wir können die Menschen nur für unsere Politik begeistern, wenn wir es schaffen, sie in die aktive Basisarbeit einzubinden und ihnen die Möglichkeit geben, Prozesse und Ideen mitzugestalten. Organisatorische Hinweise für die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen findet ihr in Kapitel 4.8.

 

4.3.1.Mitgliederversammlungen attraktiv gestalten

Für einen gemeinsamen Austausch und intensiven Kontakt der Mitglieder untereinander sind regelmäßige Treffen in den Basisorganisationen, Ortsverbänden oder Stadtteilgruppen sinnvoll und wichtig.

Die Rahmenbedingungen und Inhalte der Versammlungen sollten anregend und abwechslungsreich sein. Hier ein paar Tipps für die Planung:

  • Ein verlässlicher Rhythmus der Treffen (zum Beispiel jeder zweite Montag im Monat) ist ratsam. Auch die Uhrzeiten für Beginn und Ende der Versammlungen sollten möglichst gleich bleiben (Beginn zwischen 17 und 20 Uhr, Ende auf keinen Fall später als 22.30 Uhr).
  • Als Versammlungsort sollten möglichst bekannte und ansprechende Räumlichkeiten gewählt werden. Wichtig ist die Herstellung einer kommunikativen Sitzordnung (zum Beispiel Halbkreis, U-Form).
  • Bei der Planung ist auf eine abwechslungsreiche Themengestaltung zu achten, da Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Vorlieben und Kenntnissen erscheinen werden.
  • Bewährt hat sich zum Beispiel, dass halbjährlich in einer gemeinsamen Beratung gesammelt wird, welche Themen aus Sicht der Mitglieder im nächsten halben Jahr behandelt werden sollten. Die Themen werden auf Zettel geschrieben und dann in eine zeitliche Reihenfolge den anstehenden Terminen des Kreisverbandes zugeordnet. Es wird dann verabredet, wie die Themen vorbereitet werden und wer sich um welches Thema kümmert.
  • Die Mitgliedertreffen des Kreis- oder Ortsverbandes werden abwechselnd mal mit einem eher parteiinternen und mal mit einem thematischen Schwerpunkt von öffentlichem Interesse durchgeführt. Bei vielen politischen Themen lohnt es, die Öffentlichkeit oder das interessierte Umfeld zur Diskussion einzuladen. Das erleichtert es auch Interessierten, in die Partei reinzuschnuppern.
  • In unserer Mitgliedschaft gibt es viel fachliche Expertise und kreatives Potential, auf das für Referate, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen oder Kulturbeiträge zurückgegriffen werden kann.
  • Jede Versammlung sollte Platz für aktuelle Diskussionen einräumen (zum Beispiel regelmäßige „Aktuelle Stunde" oder „Meckerecke"). So werden alle informiert und haben die Gelegenheit, sich in die aktuell laufende Arbeit einzubringen.
  • Die Diskussionen sollten handlungsorientiert verlaufen. Das heißt, das Ziel der Diskussion sollte zu Beginn erläutert werden und zum Schluss zusammengefasst werden, wie mit dem Diskussionsergebnis weiter verfahren wird. Viele Versammlungen können auch in konkrete Projekte münden.
  • Auch in den Versammlungen des Ortsverbandes, der Basisorganisation oder Stadtteilgruppe sprechen Frauen und Männer abwechselnd (sofern ausreichend Wortmeldungen vorhanden), wie in der Bundessatzung § 10 (2) festgelegt.
  • Wenn Neumitglieder kommen, sollten sie freundlich begrüßt werden und die Gelegenheit erhalten, sich kurz vorzustellen. Sie sollten in die Diskussion integriert und in der Pause (Befragungen vor der ganzen Versammlung können unangenehm wirken) nach ihren Interessen und Wahrnehmungen befragt werden.
  • Ein gemeinsames Getränk in einer Kneipe oder einem Café nach der Sitzung fördert die Geselligkeit, darf aber nicht dazu führen, dass dort die eigentlich wichtigen Fragen diskutiert und womöglich entschieden werden, oder dass Mitglieder finanziell ausgegrenzt werden.

 

4.3.2. Offene Treffen, Basistag

DIE LINKE ist eine offene Partei. Diesen Grundsatz wollen wir innerhalb unserer Partei aktiv leben  und nach außentragen.

Neben regelmäßigen Mitgliederversammlungen sind Themenabende, Basistage oder ein Tag der offenen Tür gute Gelegenheiten, zu denen sich die Genossinnen und Genossen treffen und diskutieren können. DIE LINKE will aber auch offen für Menschen sein, die an den Themen und der Politik der Partei interessiert, jedoch (noch) keine Mitglieder sind. Dazu sollte zu den Veranstaltungen frühzeitig öffentlich eingeladen und diese zum Beispiel auch bei örtlichen Bündnissen, Vereinen oder Institutionen angekündigt werden. Es versteht sich von selbst, dass die öffentlichen Beratungen nicht für die Klärung interner Konflikte genutzt werden.

 

4.3.3. Kulturelle und soziale Veranstaltungen

DIE LINKE will mehr bieten als politische Debatten, sie will auch Teil des gesellschaftlichen Lebens der Bürgerinnen und Bürger sein. Nur ein geringer Teil der Wählerinnen und Wähler ist politisch aktiv und besucht politische Diskussionen, während kulturelle und soziale Veranstaltungen auch für ein (bisher) nicht politisiertes Publikum interessant sind.

Für DIE LINKE ist es deshalb wichtig, ein attraktives kulturelles und soziales Angebot zu schaffen, um so mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen und ihre Probleme und Themen zu erfahren. Das können Stadtteil- oder Sommerfeste sein, aber auch regelmäßig stattfindende Filmabende, (thematische) Stammtische oder (Themen-) Frühstücke. Unser Anspruch ist, dass DIE LINKE sich als eine verlässliche Institution im sozialen Leben der Menschen verankert und offen ist für die Menschen im Umfeld – sowohl für Mitglieder als auch für Sympathisantinnen und Sympathisanten.

 

4.3.4. Themenratschläge

Um politisch etwas verändern zu können, müssen wir gemeinsam mit den Menschen etwas bewegen. Regelmäßige Ratschläge zu bestimmten Themen sind eine geeignete Form, um sich über aktuelle Themen und Meinungen zu bestimmten Anliegen zu informieren. Im direkten Austausch auch über die Parteigrenzen hinaus können wir ein Gespür dafür bekommen, was die Bürgerinnen und Bürger bewegt und beschäftigt. Genauso können wir die Veranstaltung auch dazu nutzen, ein erstes Feedback zu unseren Ideen und Positionen zu bekommen.

 

4.3.5. Aktionsvorschläge für Basisorganisationen

Die besten Positionen nützen nichts, wenn sie in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden. Aktionen, die vor Ort durchgeführt werden, sind ein geeignetes Mittel, um die Positionen der LINKEN zu einem bestimmten Thema öffentlichkeitswirksam zu platzieren.

Gibt es in eurer Stadt, eurer Gemeinde ein Thema, das die Menschen bewegt? Dann geht auf die Straße und organisiert mit Genossinnen und Genossen eine Aktion, mit der ihr auf euer Anliegen aufmerksam macht. Dies kann mit einem Infotisch in einer belebten Straße des Ortes, durch Materialverteilung an markanten Plätzen und durch kreative Aktionen geschehen. Es gibt zahlreiche Aktionsvorschläge, die wir auf unseren Internetseiten unter www.die-linke.de regelmäßig veröffentlichen. Wichtig bei geplanten Aktionen ist, dass diese für euch leicht umzusetzen sind und ihr damit ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erzielt. (Aktionsvorschläge siehe auch Anlage 8.9)

 

4.3.6. Infostände

Der Infostand ist ein relativ kostengünstiges, unkompliziertes und spontan einsetzbares Mittel. Er bietet die Möglichkeit, Positionen und Argumente zu verbreiten und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Die direkte, persönliche Ansprache und das Gespräch sind die wichtigsten Wege, mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt zu treten. Hier nimmt im optimalen Fall die sehr wirkungsvolle Mund-zu-Mund-Propaganda ihren Anfang.

Aber Infostand ist nicht gleich Infostand: Eine gute Vorbereitung, ein paar Verhaltensregeln und ein wenig Engagement bei der Gestaltung - und schon wird der Infostand erfolgreich ablaufen.

Die Vorbereitung

  • Die Anmeldung des Infostandes erfolgt in der Regel beim Amt für öffentliche Ordnung (kommunal unterschiedlich geregelt). Notwendige Angaben sind: Ort, Zeitpunkt, Dauer, Größe, Anlass (zum Beispiel Verteilen von Informationsmaterial). Weitere rechtliche Hinweise hierzu findet ihr in Kapitel 6.5.
  • Ort und Zeit sollten je nach Zielgruppe und Thema ausgewählt werden. Gut geeignet sind Fußgängerzonen, je nach Anlass aber auch andere Orte (zum Beispiel vor dem Freibad, an Bahnhöfen, vor Werkstoren, vor der Arbeitsagentur).
  • Die Situation, in der Passantinnen und Passanten angesprochen werden, ist zu berücksichtigen. Zum Beispiel sind Menschen an Bahnhöfen meist in Eile, so dass ein Gespräch nur sehr schwierig zu Stande kommt. Aber man kann ihnen gut etwas in die Hand geben, was sie während der folgenden Fahrt lesen können. Ist man in der Fußgängerzone und es entwickelt sich ein Gespräch, ist es wichtig, zuzuhören, das Gegenüber ernst zu nehmen, darauf einzugehen und auf keinen Fall belehrend aufzutreten. Eine gute Faustregel bei Gesprächen mit Interessierten ist 70 Prozent zuhören und 30 Prozent reden!

 

Der „klassische“ Infostand

Allgemeine Infostände der Partei sind zwar sehr verbreitet, sprechen aber außerhalb von Wahlkampfzeiten wenige Menschen an. Thematische Infostände (zum Beispiel Kampagnenstände zu Mindestlohn oder Rente) sind übersichtlicher und deshalb ansprechender. Im Erscheinungsbild sollte das Thema bereits deutlich werden, zum Beispiel durch Plakataufsteller, Bodenzeitungen und ähnliches. Neben dem themenspezifischen Material sollten auch einige wenige allgemeine Parteimaterialien ausliegen (Eintrittsformulare, Parteiprogramm eventuell eine Liste für Interessierte und eine Liste mit den nächsten Veranstaltungen).

Der „mobile“ Infostand

Der mobile Infostand wird immer häufiger zusätzlich zu klassischen Infoständen eingesetzt. Für den mobilen Infostand genügen Taschen mit LINKE-Logo - schön wären auch LINKE-Westen oder T-Shirts/Pullover – ein geeigneter Ort (zum Beispiel Fußgängerzone) und aktive Mitglieder. Damit ist der mobile Infostand auch schon fertig. Die Aktiven gehen zum Beispiel durch die Fußgängerzone und verteilen offensiv das Informationsmaterial und wenn möglich auch Giveaways.

 

Material

Grundsätzlich gilt, Bürgerinnen und Bürger nicht mit einem „Gemischtwarenladen“ aus vielen verschiedenen Themenflyern und Broschüren zu überfordern, sondern besser gezielt zu einem aktuellen Thema zu informieren. Dafür benötigt ihr ein Massenmaterial (Zeitungen, Flyer oder Folder) zum Verteilen, entweder von der Bundes- beziehungsweise Landespartei oder von eurem Kreisverband oder etwas aus der Region. Für die mobilen Infostände eigenen sich vor allem Zeitungen.

 

Aufwertung des Infostands

  • einen zusätzlichen Blickfang am Stand (zum Beispiel: Glücksrad, Bodenzeitungen und ähnliches),
  • Luftballons,
  • interessante Kleinwerbemittel,
  • Kombination mit einer Abendveranstaltung, zu der zum Beispiel eine Bundestagsabgeordnete oder ein Bundestagsabgeordneter eingeladen ist (spät nachmittags Infostand, abends Veranstaltung). Bei prominenter Beteiligung und besonderem Anlass ist es möglich, die Presse dazu einzuladen.

 

Ausstattung

  • Infotheke (kostenpflichtig im Shop zu bestellen oder Tapeziertisch, den man mit Stoff oder Plastikfolie (rot oder weiß) abhängt.
  • Sonnenschirm oder Fahne, damit der Stand auch bei Gedränge von weitem zu erkennen ist. Gegen Windböen schützen.
  • Materialbeschwerer (kleine Säckchen, Gummiband und Heftzwecken) zur Absicherung gegen Windböen.
  • Material
  • Im Winter ist es ratsam, heiße Getränke anzubieten (kein Alkohol!)

 

Personal

Drei Personen am Infostand sind eine ideale Besetzung, auch um sich gegenseitig abwechseln zu können. Zu viele Menschen am Infostand wirken einschüchternd und führen dazu, dass sich die Infostand-Gruppe eher untereinander als mit Bürgerinnen und Bürgern unterhält. Ein ordentliches Aussehen ist sehr wichtig. Das ist kein Plädoyer für Überanpassung, wir sind eine bunte Truppe und das ist auch gut so. Wer bunte Haare, Piercings, Tattoo oder Anzug und Krawatte trägt, soll das natürlich auch am Stand tragen. Aber ein sauberes und gepflegtes Auftreten ist unabdingbar, ebenso wie immer höflich und freundlich zu bleiben auch bei Provokationen. Ihr repräsentiert die Partei und wollt positiv auf euch und DIE LINKE aufmerksam machen. Personen unter Drogen- und Alkoholeinfluss haben am Infostand nichts verloren, das wirkt für Interessierte eher irritierend und abstoßend genauso wie eine Alkoholfahne vom Vorabend.

Verhalten am Infostand

Entscheidet nach Temperament, wer lieber hinter oder vor dem Infostand steht. Optimal ist, wenn bei einer Dreierbesatzung nur eine Person hinter dem Infostand steht und zwei Leute mit Infomaterial vor dem Stand auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen. Versetzt euch in die Lage der Vorübergehenden: Wenn hinter dem Infostand drei Personen „lauern“, ist die Hemmschwelle hinzugehen groß. Gleiches gilt, wenn fünf Personen mit Material vor dem Infostand stehen und Interessierte nur zwischen ihnen hindurch zum Infostand gelangen können. Nach dem Infostand hinterlasst alles sauber: Ein Pressebericht „Müllhalde nach Stand der Partei DIE LINKE“ macht einen schlechten Eindruck.

Bei Problemfällen

Freundlichkeit am Infostand ist das A und O. Geht auf Nachfragen und Gespräche ein, lasst euch aber nicht provozieren, zur Not könnt ihr euch die Adresse geben lassen, um weiteres Material zuzuschicken. Sinnlose Gespräche („Politiker sind alle Verbrecher.“, „Ihr seid die Mauermörder.“) vermeidet man besser. Eine lautstarke Diskussion am Infostand macht einfach einen schlechten Eindruck. Stärke beweist man dann, wenn man ruhig bleibt. Versucht, solche Personen zu ignorieren.

 

4.3.7. Stadtrundgänge

Die Politik vor Ort zu gestalten heißt auch, die eigene Umgebung zu kennen. Wir als Partei sollten uns über die lokale wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation informieren und mit den entsprechenden Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch kommen. Statt zu Veranstaltungen einzuladen, können Vertreterinnen und Vertreter der LINKEN genauso „raus gehen“ und beispielsweise Stadtrundgänge organisieren. Diese können unter bestimmten Aspekten thematisch eingegrenzt werden oder über die allgemeine lokale Situation informieren. Vor-Ort-Termine dieser Art sind nicht nur zur eigenen Information wichtig und aufschlussreich, sondern sie signalisieren auch das Interesse der Partei an sozialen und kulturellen Einrichtungen, an Beschäftigten und Unternehmen sowie gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in der Umgebung.

Bildungsarbeit wird in ihrer Bedeutung häufig unterschätzt. Dabei hat sie viele Funktionen und ist unverzichtbarer Bestandteil eines funktionierenden Kreisverbands. Eine aktive Mitgliederpartei, die keine Spenden von Unternehmen annimmt, ist auf die Leidenschaft, das Engagement und die Fähigkeiten ihrer Mitglieder angewiesen. Politische Bildung ist einer der Schlüssel dafür.

Stärkung der innerparteilichen Demokratie:

Wer die gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnisse und linke Kritik daran kennt, kann selbstbewusst mitdiskutieren und seine Meinung einbringen. In einer demokratischen Mitgliederpartei sollen alle in der Lage sein, die Politik und Strategie der LINKEN nachvollziehen und letztlich auch mitbestimmen zu können. Die Debattenkultur im Kreisverband verbessert sich, wenn regelmäßig Bildungsveranstaltungen stattfinden, die von den Genossinnen und Genossen besucht werden.

 

Verbesserung der politischen Kultur:

In der Bildungsarbeit werden Räume geschaffen, in denen Genossinnen und Genossen miteinander statt übereinander reden und sich kennen lernen. Dies fördert eine solidarische Diskussions- und Streitkultur und stärkt den Zusammenhalt in der Partei. Das gemeinsame Getränk am Abend nach einem spannenden Seminartag hat schon so manchen Konflikt entschärft.

 

Qualifizierung für die politische Arbeit:

Nicht alle Mitglieder blicken auf eine jahrelange Erfahrung in linken Organisationen und Parlamenten zurück. Um ihre Arbeit gut machen zu können, braucht es Bildungsangebote. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sie sich frustriert aus der politischen Arbeit zurückziehen.

 

Einbindung neuer Mitglieder:

Gerade Neumitglieder kommen häufig mit einem großen Wissensdurst zu uns. Um diesen zu stillen, sie in die politische Arbeit des Kreisverbands einzubinden und sie für mehr Verantwortung im Kreisverband aufzubauen, ist politische Bildung unverzichtbar. 

 

4.4.1. Bildungsverantwortliche

Engagierten Genoss/innen, die Interesse und Spaß an Bildungsarbeit haben, lohnt es sich, das Amt der/des Bildungsverantwortlichen zu übertragen. Zwar sind Bildungsbeauftragte nach unserer Satzung nicht vorgeschrieben, aber um innerparteiliche Bildung zu stärken, ist ein/e Bildungsverantwortliche/r sinnvoll.

Bildungsverantwortliche gibt es auf Kreisebene und auf Landesebene.

Landesbildungsverantwortliche sind automatisch Mitglied der Kommission Politische Bildung auf Bundesebene (siehe Kapitel Kommission Politische Bildung). Zwei quotiert zu besetzende Landesbildungsverantwortliche werden vom Landesvorstand berufen. Um die Anbindung an den Landesvorstand zu stärken, ist es sinnvoll, wenn sie Landesvorstandsmitglieder sind. Die Landesbildungsverantwortlichen bilden das Scharnier zwischen der Kreisebene und der Bundesebene. Sie halten Kontakt zwischen den Kreisbildungsverantwortlichen, der Kommission für Politische Bildung und dem Bereich Politische Bildung in der Bundesgeschäftsstelle.

Welche Aufgaben hat ein/e Landesbildungsverantwortliche/r?

·     Bildungsveranstaltungen, wie Seminare und Workshops, im Landesverband in Abstimmung mit dem Landesvorstand organisieren

·     Bildungsveranstaltungen auf Landes- und Bundesebene bewerben und Genoss*innen zur Teilnahme ermuntern

·     den Kontakt mit den Kreisbildungsverantwortlichen halten und als Ansprechpartner/in im Landesvorstand zur Verfügung stehen

·     in einer Landesbildungsstruktur mitwirken und regelmäßige Treffen organisieren, z.B. eine Landeskommission für politische Bildung oder eine LAG Politische Bildung

·     an den Sitzungen der Kommission politische Bildung auf Bundesebene teilnehmen

·     die Zusammenarbeit mit Bildungsstrukturen außerhalb der Partei fördern, zum Beispiel der Rosa-Luxemburg-Stiftung oder gewerkschaftlichen Bildungsträgern

Die Bildungsverantwortlichen werden durch den Bereich Politische Bildung in der Bundesgeschäftsstelle unterstützt. Den Kontakt findet man hier: www.die-linke.de/politische-bildung oder bei polbil@die-linke.de.

4.4.2. ZIMT und Zucker

Um die ehrenamtliche Bildungsarbeit zu stärken, haben wir das Bildungsnetzwerk ZIMT und Zucker gegründet. Bei ZIMT und Zucker treffen sich Genoss/innen, die politische Bildung selber machen und sich gegenseitig unterstützen wollen. Egal ob erfahrene Seminarleiterin oder absoluter Neuling, ob Bildungsverantwortliche/r oder Basismitglied: ZIMT und Zucker ist ein Ort, an dem du dich mit anderen austauschen kannst. Hier gibt es Konzeptideen für Workshops und Seminare sowie Ideen von Genoss/innen aus der gesamten Partei. Lust bekommen mitzumachen? https://www.die-linke.de/zimt-und-zucker/

4.4.3. Seminare

Der Bedarf an politischer Bildung bei unseren Mitgliedern ist vielfältig. Zum einen wollen gesellschaftliche Prozesse und linke Perspektiven darauf verstanden werden. Zum anderen wollen wir uns aber auch für politisches Handeln rüsten und uns die nötigen Tricks und Kniffe aneignen. Deshalb bietet der Bereich Politische Bildung in der Bundesgeschäftsstelle der LINKEN für euch das ganze Jahr über Seminare mit einer großen thematischen Bandbreite an. Der Schwerpunkt liegt darauf, Bildungsaktive in der Partei zu unterstützen, eigene Bildungsangebote in den Kreis- und Landesverbänden anzubieten.

Von Feminismus zu Neumitgliederseminaren, von Klimapolitik zu Wahlkampfbildung und Organizing gibt es eine Fülle an Bildungsangeboten. Diese stehen grundsätzlich jedem Mitglied unserer Partei offen. Oft arbeiten wir aber auch in enger Abstimmung mit den Landesverbänden zusammen, wie beispielsweise in der Wahlkampfarbeit oder regional angebotenen Teamer*innenausbildungen.

Das stets aktualisierte Seminarangebot findet ihr auf der Webseite des Bereichs Politische Bildung: www.die-linke.de/politische-bildung

Dort könnt ihr ebenfalls den Newsletter ‚Bildungs-Beats‘ beziehen, der euch immer auf dem Laufenden hält, was neue Seminare angeht. https://www.die-linke.de/bildungsbeats

Hier gibt es einen kleinen Ausschnitt des ständigen Seminarangebots:

Teamendenqualifizierung „Was ist und was will DIE LINKE?“ (Grundlagen-/Neumitgliederseminar)

Diese Teamendenqualifizierung richtet sich an all jene, die das Seminar „Was ist und was will DIE LINKE?“ in ihrem Landesverband anbieten wollen – ob als Workshop, Tages- oder Wochenendseminar. Das Seminar bietet Neumitgliedern und bereits erfahreneren Genoss*innen, die Chance tiefer einzutauchen darüber, was die Wurzeln unserer Partei sind, wo sie hin will, und was man sich unter demokratischem Sozialismus überhaupt vorstellen kann.

Feministisches Bildungscamp

Um Genoss*innen aller Geschlechter zu stärken, Bildungsarbeit zu feministischen Themen selbst in die Hand zu nehmen, verknüpft das Camp drei Achsen: in Geschichte und Theorie des Feminismus eintauchen, politisch-strategische Fragen diskutieren und sich Handwerkszeug politischer Bildung aneignen.

Einstiegsseminar Organizing

Gemeinsam mit euch wollen wir in die Organizing-Trickkiste schauen und Antworten auf die Frage finden: Wie können wir in unseren Basisorganisationen, in unseren Orts- und Kreisverbänden mit wesentlich mehr Leuten in Kontakt kommen, um dann gemeinsame Projekte anzugehen? Ob Tarifkonflikte in Betrieben, Kampagnen gegen Sanktionen der Jobcenter, Zwangsräumungen von Familien oder für einen kostenlosen Nahverkehr – der Kapitalismus hält viele Sauereien bereit, gegen die es sich anzugehen lohnt. In diesem Seminar lernen wir das für diese politischen Auseinandersetzungen notwendige Rüstzeug kennen.

Wahlkampfbildungsseminare

Falls du dich schon mal gefragt hast: wie plane ich eigentlich einen guten Wahlkampf bei mir im Kreisverband? Wie kann ich zusammen mit meinen Mitstreiter*innen kreative Aktionen durchführen? Und wie präsentiere ich mich als Kandidat*in am besten meinen Wähler*innen? Dann sind unsere Wahlkampfbildungsseminare das richtige für dich, die in enger Zusammenarbeit mit den Landesverbänden durchgeführt werden.

Super Tuesday

Online-Bildung ist seit der Corona-Pandemie eine bleibende Säule der Bildungsarbeit in der Partei. Der Super Tuesday ist unser beliebtes Online-Format am Dienstag, wo wir Tipps, Tricks und Kniffe der aktiven Parteiarbeit mit Profis vermitteln. Ob gute Pressearbeit, Rhetorik, Haustürgespräche oder Social-Media-Workshops – für jeden Bedarf für den Parteiaufbau an der Basis ist etwas dabei.

Wer mit Politik etwas bewegen will, muss viele Menschen erreichen, überzeugen und gewinnen. Dazu gehört, dass wir unsere Programmatik und Positionen verständlich und anschaulich darstellen und dass unsere Ideen auch mit der Partei identifiziert werden. Darum ist das einheitliche Erscheinungsbild unserer Partei – Logo, Schreibweise und Gestaltung – ebenso wichtig, wie das gewinnende und glaubwürdige Auftreten der einzelnen Mitglieder, die vor Ort DIE LINKE repräsentieren. Grundsätzlich versteht man unter Öffentlichkeitsarbeit alle Bemühungen und Handlungen von Unternehmen, Parteien, Vereinen oder Verbänden um öffentliche Bekanntheit und Vertrauen zu gewinnen. DIE LINKE produziert viele Nachrichten und möchte natürlich, dass möglichst viele davon erfahren. Darum müssen Themen interessant, aktuellund populär aufbereitet werden. Selbst die besten Nachrichten gehen unter, wenn sie langweilig und unverständlich sind. Grundsätzlich haben unsere besten Ideen und Konzepte keine Wirkung, wenn sie nicht unter die Menschen kommen. Drum gilt: „Tue Gutes und rede darüber."

 

4.5.1. Erscheinungsbild der Partei

Das Bild der Partei wird in den Medien geprägt, aber jede_r Einzelne von uns, jede Veranstaltung und jeder Auftritt im öffentlichen Raum mit diesem Bild assoziiert und formt es mit. In unserem Auftreten nach außen sollten wir dies immer im Gedächtnis haben. Wenn wir mit Menschen ins Gespräch kommen wollen, sollten wir uns einladend und „attraktiv“ präsentieren. Es sind nicht nur die bekannten Repräsentanten der LINKEN, die der Partei ein Gesicht geben, vor allem die Genossinnen und Genossen in den Kreisverbänden werden am Infostand, bei Veranstaltungen oder auf Kundgebungen als DIE LINKE wahrgenommen. Ein offenes und freundliches Auftreten nach außen und ein solidarischer Umgang untereinander sollten daher selbstverständlich sein.

Für unsere Außendarstellung hat DIE LINKE ein einheitliches Erscheinungsbild entwickelt. Damit ist DIE LINKE gut erkennbar. Bei öffentlichen Veranstaltungen, Kundgebungen oder auch in Print- und Onlinepublikationen sollten die entsprechenden Vorgaben genutzt und beachtet werden.

 

4.5.1.1. Einheitliches Erscheinungsbild/Corporate Identity der LINKEN

Unter einem einheitlichen Erscheinungsbild versteht man das (nach außen und innen) einheitliche und immer gleiche Auftreten. Sinn und Zweck ist es, auf den ersten Blick als die Partei DIE LINKE erkennbar zu sein. Dazu gehört unter anderem die Verwendung desselben Logos, derselben Farbgebung, derselben Schriftart und derselben Gestaltung. Im weiteren Sinne kann man auch unseren Gestus und die Fokussierung auf dieselben Themen als Teile unserer „Marke“ betrachten. Sie machen uns unverwechselbar und schaffen damit in den Augen von Außenstehenden ein stimmiges Bild. Auf unserer Internetseite https://www.die-linke.de/partei/ueber-uns/erscheinungsbild/findet ihr eine Reihe von Materialien zum visuellen Erscheinungsbild der LINKEN in unterschiedlichen Formaten zum Herunterladen. Ebenfalls werden seitens der Bundespartei regelmäßig Materialien zu unterschiedlichen Themen, entsprechend unserem einheitlichen Erscheinungsbild, produziert und entweder an die Kreis- oder Landesverbände versendet oder zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.

Die Schrift der LINKEN heißt Corporate S. Diese Schrift haben wir für alle Landesverbände lizenzieren lassen. Solltet ihr die Schrift nicht auf euren Computern im Kreisverband haben, wendet euch bitte an euren Landesverband. Die Landesgeschäftsstelle kann euch diese zur Verfügung stellen und bei der Installation helfen. Zusammenschlüsse erhalten die Unterstützung der Bundesgeschäftsstelle. Wichtig ist, dass bei Publikationen jeglicher Art das Erscheinungsbild eingehalten wird, das heißt  in Pressemitteilungen, Flugblättern, Briefen, Protokollen, Bekanntmachungen, Beschlüssen, Mitgliederbriefen und allen weiteren Publikationen ist die Verwendung der richtigen Schrift wirklich wichtig. Im Mailverkehr solltet ihr darauf achten, dass unsere Schrift beim Adressaten nur dann richtig angezeigt wird, wenn auch sie oder er die Schrift Corporate auf dem Computer installiert hat. Darum sollten alle weiterzuleitenden Dokumente als pdf gespeichert werden.

Für einheitliche Internetauftritte, gibt es das LINKE CMS. Hier könnt ihr für wenig Geld und mit geringen technischen Anforderungen Internetseiten erstellen, die dem Erscheinungsbild der Partei entsprechen, also sofort als LINKE Internetseiten erkannt werden und einfach in der Handhabung sind. (Siehe zum LINKE-CMS auch Anlage 8.10)

 

4.5.1.2. Umgang mit der Marke DIE LINKE

Der Name DIE LINKE ist auch unser Markenzeichen. Außenstehende sollen die Partei auf den ersten Blick erkennen können. Dazu gehört unter anderem die Verwendung desselben Logos, derselben Farbgebung, derselben Schriftart und derselben Gestaltung. Wir unterscheiden im Umgang mit der Marke DIE LINKE zwischen der politischen (satzungsgemäßen), werblichen und textlichen Anwendung.

Wer darüber mehr erfahren will, findet hier ausführliche Informationen: https://www.die-linke.de/fileadmin/download/erscheinungsbild/umgang_mit_der_marke.pdf

Wenn DIE LINKE zusammen mit einer Ortsbezeichnung oder auch mit einer Parteifunktion geschrieben wird, dann kommt ein Punkt hinter DIE LINKE. Es heißt also DIE LINKE. Bayern, DIE LINKE. Kreisvorstand, DIE LINKE. OV Eschenheim

 

»DIE LINKE« wird von uns immer in Großbuchstaben (nicht kursiv, ohne Punkt) geschrieben. Beispiele dafür sind:

  • ein Arbeitsloser, dem DIE LINKE half,
  • viele junge Leute, die DIE LINKE unterstützen,
  • Bernburger Kreistagsfraktion DIE LINKE,
  • Fraktion DIE LINKE im Gemeinderat von Tübingen.

 

Falls eine Deklination erforderlich ist, wird zum Beispiel folgende Schreibweise angewandt:

  • Anhängerin der LINKEN,
  • Bernburger Kreistagsfraktion der LINKEN.

Unberührt von aufgeführten Beispielen bleiben satzungsgemäße Anwendungen, wie zum Beispiel DIE LINKE. Landesverband Brandenburg oder DIE LINKE. Brandenburg.

Eine gute Pressearbeit sorgt dafür, dass wir als Partei in den Medien (Fernsehen, Zeitschriften, online-Zeitungen und so weiter) vorkommen und  viele Menschen mit unseren Positionen erreichen. Deshalb ist es besonders wichtig, immer darauf zu achten, mit Inhalten in die Presse zu gelangen und nicht mir Streitereien. 

Das Wichtigste für die Pressearbeit ist der Kontaktaufbau und die Kontaktpflege mit Journalistinnen und Journalisten. Das geht zum Beispiel über regelmäßige Telefonate, Glückwünsche zu Feiertagen, Redaktionsbesuche, Presseempfänge und vieles mehr. Wichtig ist, stets seriös und zuverlässig zu kommunizieren und sich als verlässliche und schnelle Informationsquelle zu etablieren. Pressearbeit umfasst  folgende Maßnahmen: Pressemitteilungen und Themenbeiträge für verschiedene Medien; Bereitstellung  von Reden und Positionspapieren; Hintergrundgespräche, Redaktionsbesuche, Beantworten von Presseanfragen, Interviews, Pressekonferenzen, Bereitstellung von Fotomaterial (Rechte vorher klären). (In der Anlage 8.11 findet ihr einen Leitfaden zur Verwendung von Fotos in Publikationen.)

 

4.6.1. Presseerklärung

Bei jeder Presseerklärung ist vorab zu klären, was genau damit erreicht werden soll. Für das Schreiben einer Presseerklärung gibt es ein paar einfache Grundregeln - egal welches Thema bearbeitet werden soll. Die wichtigste hierbei ist „Fasse dich kurz“. Eine Presseerklärung, die länger als 20 Zeilen ist, wird nicht gelesen und damit auch nicht abgedruckt. Eine Presseerklärung muss immer als solche gekennzeichnet sein und mit dem Partei-Logo versehen werden. In der Überschrift und in den ersten drei Sätzen ist die Nachricht, die wir vermitteln wollen, kurz zusammengefasst. Die Frage, wer, was, wann, wo und wie getan hat, muss im ersten Absatz beantwortet sein, das Warum folgt im nachfolgenden Teil. Achtet darauf, dass ihr einen einfachen Schreibstil mit wenigen Fremdwörtern und keine Schachtelsätze verwendet. Und denkt daran, eine Presseerklärung ist kein Werbetext und muss sachlich geschrieben sein.

Für Rückfragen sind die Kontaktdaten auf der Presseerklärung sehr wichtig. Solltet ihr nur eingeschränkt erreichbar sein, ergänzt dies bei den Kontaktdaten, zum Beispiel Max Mustermann, Tel. 123-45678910 (Mo-Fr. 10-18 Uhr).

Für bundesweite Aktionen und Kampagnen werden in der Regel Musterpresseerklärungen für die Pressearbeit vor Ort zur Verfügung gestellt. Diese werden über den Kreisverteiler verschickt.

 

4.6.2 Presseverteiler

Um professionell arbeiten zu können, ist es ratsam, einen Presseverteiler aufzubauen. Fotos, Audiofiles und andere Dateien können auch über den Verteiler gesendet werden, am besten als Link. Nicht jede Information ist für alle Redaktionen gleichermaßen bedeutsam. Aus diesem Grunde bietet sich die Einrichtung von Adressatengruppen an. Zu den wichtigsten gehören: lokale Marktführer bei den Print- und Online-Medien, große private und öffentlich-rechtliche Sendeanstalten, Nachrichtenagenturen, andere Parteien, Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, Vereine und Verbände. Die findet ihr im Internet, in Telefonbüchern oder Publikationen. Außerdem kann man sich beim Presseamt der Stadt informieren. Die Qualität von Pressekontakten erhöht sich enorm, wenn persönliche Kontakte über direkte Gespräche mit Journalistinnen und Journalisten aufgebaut werden.

 

4.6.3. Presseveranstaltungen

Zu einigen wenigen Anlässen, wenn zum Beispiel wichtige personelle Änderungen, der Start einer Kampagne, oder eine Kandidatur anzukündigen sind, bieten sich Pressekonferenzen an. Die Einladung wird schriftlich versendet werden. Eine telefonische Erinnerung wenige Tage vorher unter Nennung aller Akteure (Vor-, Nachnamen, Funktionen) und allen weiteren Angaben (Thema, Datum, Zeit und Ort) ist sinnvoll. Bei gleichzeitigem Fototermin sollten die Journalistinnen und Journalisten darauf hingewiesen und ein mögliches Motiv angeben werden. Die Nennung von einer Kontaktperson mit Angabe der Telefonnummer vor Ort ist wichtig, Hinweise auf Anfahrtswege, Parkmöglichkeiten und ein Imbissangebot sind sinnvoll. Eine Pressekonferenz bietet den anwesenden Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen und weitere Themen anzusprechen. Darauf müssen die Personen, die die Pressekonferenz geben, vorbereitet sein.

Bei Pressekonferenzen ist auf die Lage, Raumgröße, Beleuchtung, Klima, Akustik und Ausschilderung im Gebäude zu achten. Bei der Ausstattung sollte möglichst an eine parlamentarische Bestuhlung (Stühle mit Tischen, Schreibmaterial und Pressemappen) und an eine ansprechende Dekoration wie zum Beispiel Plakate, Roll-up, Transparente, Namensschilder für den Präsidiumstisch gedacht werden. Außerdem sollte immer eine Anwesenheitsliste geführt werden, so können gegebenenfalls neue Kontakte in den Presseverteiler aufgenommen werden.

 

4.6.4. Pressearbeit bei Veranstaltungen

Zu unseren thematischen Veranstaltungen, Kreisparteitagen oder Kreismitgliederversammlungen sollte die Presse ebenfalls (rechtzeitig) eingeladen werden. Selbst wenn ihr keine Presseeinladung plant, solltet ihr immer damit rechnen, dass es ein Medieninteresse gibt und Pressevertreterinnen und Pressevertreter kommen könnten. Daher sind ansprechende Räumlichkeiten und ihre Gestaltung besonders wichtig. Der Medienandrang bei Veranstaltungen der Kreisverbände ist zwar meist gering, für den Fall der Fälle wollen wir euch trotzdem ein paar Tipps und einen Leitfaden zur Verfügung stellen. (Mehr Informationen zur Pressearbeit bei Veranstaltungen findet ihr in Anlage 8.12)

 

4.6.5. Fernsehauftritte

Fernsehauftritte sind Goldstaub. Die kostbaren Sekunden müssen wir gut nutzen. Wir möchten schließlich alle, dass DIE LINKE immer gut im Bild ist und vor allem ein gutes Bild abgibt!

In Wahlzeiten kommen mehr Mitglieder als üblich vor die Kameras. Das ist vor allem eine Chance. Das kann aber auch zum Desaster werden, wenn nicht wenigstens ein paar Grundregeln beachtet werden. Deshalb ist es wichtig, vorher schon im Kopf zu haben, was gesagt werden soll. Es gibt der betroffenen Person auch eine gewisse Sicherheit, wenn die eigene Botschaft klar ist. Wenn wir wissen, Rundfunk oder Fernsehen kommen in unsere Veranstaltung, zu unserer Kundgebung oder an unseren Infostand, dann sollten alle Beteiligten die wichtigsten drei Sätze kennen, die im Fall des Falles zu sagen sind.

 

Das Internet ist inzwischen zum preiswertesten und vielfältigsten Medium geworden . Insbesondere die sozialen Netzwerke wie Facebook, Youtube, Instagram oder der Nachrichtendienst Twitter sind für unsere tägliche Arbeit von großem Wert.

Einen Überblick auf was beachtet werden sollte, wie man an das LINKE Erscheinungsbild kommt und wie es sich mit den sozialen Netzwerken verhält geben wir in diesem Kapitel.

 

4.7.1. Webseite und LINKE-CMS

Eine Webseite ist das Aushängeschild der Partei im Internet. Diese muss kontinuierlich und professionell gepflegt werden. Wichtig ist, dass die Seite auch als eine der Partei erkennbar ist – anhand der Gestaltung (siehe einheitliches Erscheinungsbild) und anhand der Domain (nach dem Muster: https://lpbawue.minuskel.de/politik/aktuell/).

Um das Erscheinungsbild (Corporate Design) zu wahren und auch „Nichtprofis“ die Gestaltung und Pflege einer Webseite zu ermöglichen, hat der Parteivorstand ein Content Management System (CMS), also eine Art „Baukastensystem“, vorfinanziert, das von minuskel screen partner GmbH betrieben wird. Das LINKE-CMS können Parteistrukturen und Mandatsträgerinnen und Mandatsträger zu geringen Kosten auf ihre Seite übertragen. Das CMS läuft auf dem System Typo3 und ist einfach zu bedienen. Außerdem kann es an die Erfordernisse vor Ort angepasst werden und bietet den Wiedererkennungseffekt auf den ersten Blick. Wichtig ist vor allem, dass die Seite gepflegt und aktuell gehalten wird. (zum LINKE-CMS siehe auch Anlage 8.10)

Darüber hinaus solltet ihr einige weitere Punkte beachten:

  • Niemand will lange Texte im Internet lesen. Deshalb auf kurze und prägnante Sätze achten. Zusammenfassungen anbieten, Interessierte über Links auf die Langfassung verweisen. Längere Texte immer zum Ausdrucken anbieten.
  • Auf Aktualität der Seite achten. Wer auf eurer Website geht und Hinweise auf Veranstaltungen im Vorjahr findet, wird die Seite sofort wieder verlassen und kaum wiederkommen.
  • Genaues Impressum und Disclaimer (Haftungsausschluss) immer angeben. Dabei könnt Ihr euch an den Angaben auf der Seite des Parteivorstands www.die-linke.de/service/impressum/ orientieren und diese anpassen. Hinweis auf den Datenschutz und zuständige Datenschutzbeauftragte_n (in der Regel auf Landesebene) nach voriger Rücksprache angeben.
  • Externe Links regelmäßig auf Aktualität überprüfen.
  • Seid vorsichtig mit der Übernahme von Inhalten anderer Anbieter! Hier gelten sehr enge Urheber- und Nutzungsrechte. Sichert euch lieber einmal zu oft ab, als einmal zu wenig und verwendet vorzugsweise eigenes Material. Das gilt besonders für Fotos.
  • Kontaktadresse angeben, Telefonnummer und die nächsten Treffen oder Aktionen, um Interessierten einen Einstieg zu ermöglichen.
  • Links auf die Bundes- und Landespartei sowie die Bundestags- beziehungsweise Landtagsfraktion sind selbstverständlich.
  • Den Besucherinnen und Besuchern eine Möglichkeit eröffnen, Mitglied zu werden, zum Beispiel über das Eintrittsformular zum Herunterladen und das online-Eintrittsformular.
  • Zur Einbindung von Inhalten von der Seite des Parteivorstands und der Seite der Bundestagsfraktion gibt es RSS-Feeds, die unter www.die-linke.de beziehungsweise. www.linksfraktion.de abonniert werden können. Grundsätzlich könnt ihr alle Inhalte der Parteiseite auch für Seiten von Parteigliederungen benutzen. Das gilt auch für die Inhalte, insbesondere die Fotos, die auf der Seite der Bundestagsfraktion angeboten werden. Allerdings müssen alle übernommenen Inhalte mit einer Quellenangabe versehen sein.
  • Vor offenen Foren auf euren Internetseiten möchten wir euch abraten. Die Erfahrung zeigt, dass solche Foren gern missbraucht oder gehackt werden. Wenn überhaupt, dann solltet ihr euch für geschlossene (nur nach Anmeldung und mit Passwort zu beposten) und/oder moderierte (Freigabe der Texte durch eine Moderatorin oder einen Moderator) Foren entscheiden. Sie können der innerparteilichen Diskussion und der demokratischen Willensbildung dienen. Solche Foren müssen aber mindestens täglich kontrolliert werden und sind daher sehr zeitaufwendig.

 

4.7.2. Newsletter

Zur regelmäßigen, kostengünstigen Information unserer Mitglieder, der Presse und Interessierten bietet sich der Versand eines Newsletters an. Wichtig hierbei ist, dass dieser einen Wiedererkennungswert hat, die Gestaltung und Gliederung also immer einheitlich ist. In Newslettern werden keine langen vollständigen Artikel versendet. Es werden kurze Texte (Überschrift plus zwei, drei Sätze) verfasst, die Neugier auf den eigentlichen Artikel wecken sollen. Dieser wird verlinkt, so dass bei Interesse der komplette Artikel gelesen werden kann. Insgesamt dürfen Newsletter nicht zu lang werden, sonst liest ihn niemand bis zum Ende. Wichtig ist auch, dass ein Impressum (inkl. eines Verantwortlichen im Sinne des Presserechts) angegeben wird, ebenso wie eine Möglichkeit (meist in Form eines Links), sich für den Newsletter ab- beziehungsweise anzumelden. Der Newsletter sollte möglichst breit beworben werden und auch für interessierte Nicht-Mitglieder zugänglich sein. Newsletter dürfen nicht an Personen geschickt werden, die ihn nicht haben wollen.

 

4.7.3. Soziale Netzwerke

Die Kommunikation über die Sozialen Netzwerke ist zeitnah und ermöglicht auch denjenigen, sich an politischen Debatten zu beteiligen, die zeitlich stark eingebunden oder viel unterwegs sind. Dieser Kommunikationskanal erzielt hohe Reichweiten bei geringen Kosten und ist daher ein wichtiges Mittel unserer Öffentlichkeitsarbeit geworden. Daher sollten, wenn möglich, auch Kreisverbände in Sozialen Netzwerken vertreten sein und so die Aktivitäten und Positionen des Kreisverbandes in die Öffentlichkeit zu bringen. (Einen Leitfaden Neue Medien findet ihr in Anlage 8.13)

Facebook ist eine Kommunikations- und Dialogplattform. Hier werden Positionen, Hinweise, Termine, Videos und Fotos verbreitet. Gleichzeitig können Mitglieder, Sympathisantinnen und Sympathisanten mit uns in den Dialog treten, indem sie Posts von uns kommentieren. Sie sind auch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wenn sie unsere Texte auf ihren Profilen teilen (so erscheint der Text auch auf den Profilen anderer Personen). Auf diese Weise erhöht sich die Reichweite unserer Inhalte in kurzer Zeit und mit geringen finanziellen Mitteln.

Viele von euch nutzen Facebook, um Freundinnen und Freunde über euer Leben, eure Gedanken und Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten. Ihr könnt auch für euren Kreisverband, eure Basisorganisation, euren Ortsverband oder eure Stadtteilgruppe eine Facebook-Seite oder ein Profil anlegen. Wichtig ist nur, dass regelmäßig Neuigkeiten gepostet werden und jemand die Seite beziehungsweise das Profil regelmäßig pflegt. Es können natürlich gerne Beiträge, Videos und Fotos der Bundesseite verwendet und geteilt werden, so erzielen wir eine größere Reichweite und gleichzeitig haltet ihr euer Profil oder eure Seite aktiv. Könnt ihr eine regelmäßige Pflege nicht gewährleisten, ist es besser, kein Profil oder keine Seite einzurichten. Wichtig ist hier auch, dass auf der Seite oder dem Profil der Gliederung offizielle Informationen gepostet werden und keine „Schlammschlachten“ oder persönlichen Meinungen hier ihren Weg in die Öffentlichkeit finden.

Youtube ist eine Plattform, auf der eine Vielzahl von Videos zu finden sind. Auch die Bundespartei und die Bundestagsfraktion haben eigene Kanäle, auf denen Videos von Pressekonferenzen, Reden, Mobilisierungsvideos und ähnliches veröffentlicht werden. Ihr könnt diese Videos natürlich auch gerne für eure Arbeit im Kreisverband nutzen und sie in eure Webseite einbetten oder den Link der Bundesseite Interessierten zur Verfügung stellen.

Twitter ist ein Kurznachrichtendienst. Wer Twitter nutzt, kann selbst zum Nachrichtenticker werden. Dieses Social Media-Portal funktioniert mit so genannten „Followern“ (Folgenden, Anhängern), die bestimmten Schlagwörtern folgen. Diese Schlagwörter werden in die geposteten Nachrichten eingebaut und erscheinen so bei denjenigen, die diese abonniert haben. Hier ist es, ebenso wie bei Facebook, wichtig, dass ein angelegter Account auch regelmäßig bedient wird.

 

4.7.4. Livestream

Nicht immer können Mitglieder, Sympathisantinnen und Sympathisanten an unseren Veranstaltungen persönlich teilnehmen. Um ihnen trotzdem die Möglichkeit zu geben, die Veranstaltung beziehungsweise die Diskussionen Wort für Wort zu verfolgen, gibt es die Möglichkeit eines Livestreams. Über den Livestream können Interessenten in Echtzeit an der Veranstaltung teilhaben ohne persönlich anwesend zu sein. Auf Bundes- und Landesebene wird dies bei den meisten größeren Veranstaltungen bereits angeboten. Natürlich ist dies auch im Kreisverband möglich. Damit möglichst viele Interessierte auf den Livestream aufmerksam werden, könnt ihr den Video-Player in eure Webseiten oder sozialen Netzwerke einbinden. Die Bundes- und Landesebene hat ihre Technik auf diesem Gebiet immer weiter verbessert und konnte mittlerweile eine sehr große Reichweite erzielen. Es gibt bereits Kreisverbände, die ihre Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen via Livestream übertragen. (Mehr Informationen zur Einrichtung eines Livestreams findet ihr in Anlage 8.14)

Thema und Zielgruppen bestimmen im Wesentlichen die Art der Veranstaltung. Es können folgende Veranstaltungen unterschieden werden:

  • Aktiven-Treffen / Wahlkampftreffen
  • Öffentliche Versammlung,
  • Diskussionsabend,
  • Podiumsdiskussion,
  • Film- und Medienabend,
  • Streitgespräch,
  • Politischer "Frühschoppen",
  • Kulturveranstaltung.

Bevor es an die Planung der Veranstaltung geht, müssen das Ziel und der Zweck der Veranstaltung bestimmt werden. Egal ob ihr einen Frühshoppen machen möchtet oder eine Podiumsdiskussion, es ist immer hilfreich, einen aktuellen oder thematischen Aufhänger zu haben.

 

4.8.1. Hinweise für die Vorbereitung

Der Termin

Der Termin der Veranstaltung sollte sich möglichst nicht mit anderen Parteiveranstaltungen in der Nähe oder Terminen von allgemeinem Interesse (zum Beispiel wichtige Sportübertragungen) überschneiden. Je nach Zielgruppe ist auch die Zeit der Veranstaltung zu wählen: Möchtet ihr zum Beispiel eine Veranstaltung für Eltern und Kinder anbieten, solltet ihr darauf achten, dass die Veranstaltung nicht zu spät beginnt und Mittagsschlafzeiten von Kindern berücksichtigt werden.

Ort der Veranstaltung

Der Veranstaltungsort sollte möglichst zentral gelegen und für alle Teilnehmer*innen gut erreichbar sein. Außerdem ist der Gesamteindruck des Objekts für die Atmosphäre der Veranstaltung wichtig: helle, modern und zweckmäßig eingerichtete Räumlichkeiten sind einladender als dunkle und abgenutzte. Die Raumgröße sollte entsprechend der geplanten Teilnehmendenzahl gewählt und gegebenenfalls weitere Arbeits- und Besprechungsräume eingeplant werden. Im Eingangsbereich kann ein Infostand aufgestellt werden und ihr könnt das Gebäude (nach Absprache mit Vermieter*innen beziehungsweise Eigentümer*innen) auch außen mit Plakaten oder Fahnen gestalten. Gut wäre eine Getränke- und Essensversorgung im Haus.

 

Die Miete von klassischen Konferenzräumen überschreiten oft die zur Verfügung stehenden Budgets. Oft lohnt sich bei der Recherche die Suche nach „Bürgerhäusern“, Räume der Gewerkschaften oder auch Kulturtreffpunkte (Programmkino, Theater o.ä.) oder sogar OpenAir auf Märktplätzen.

 

Vor jeder Veranstaltung solltet ihr ein paar Dinge klären, um negative Überraschungen zu vermeiden:

  • Wem gehört das Objekt, wer betreibt es? Besitzer*innen und Betreiber*innen, die rassistische, antisemitische oder sexistische Positionen unterstützen, solltet ihr in jedem Fall meiden. Deshalb solltet ihr auch prüfen, welche anderen Parteien oder Organisationen dort vorher schon getagt haben. Auch die Arbeitsbedingungen, zu denen die Mitarbeiter*innen dort angestellt sind, können ein Ausschlusskriterium sein.
  • Ist alles, was ihr für die Veranstaltung benötigt, wirklich in den Kosten enthalten oder könnten Extrakosten entstehen? Lasst Euch immer erst einmal ein Angebot erstellen, bevor ihr einen Vertrag unterschreibt. Dieses Angebot gibt euch Zeit bei der Entscheidungsfindung und ihr könnt besser nachvollziehen, welche Posten wieviel kosten.
  • Gibt es zum Beispiel störende Lärmquellen, die nicht sofort erkennbar sind, aber die Veranstaltung erheblich beeinflussen könnten?
  • Erstellt mit den Vermieter*innen ein Übergabeprotokoll, welches ihr vor der Übergabe an euch und auch später bei der Abgabe zusammen unterzeichnet. Dort werden Mängel, Schäden o.ä. protokolliert.
  • Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel sind Genehmigungen notwendig – bitte wendet euch rechtzeitig, das heißt circa sechs Wochen im Voraus, an die zuständigen Ämter (zum Beispiel Grünflächenamt, Umweltamt, Ordnungsamt, Tiefbauamt oder ähnliches). Das Prozedere variiert je nach Bundesland, so auch die Kosten für benötigte Genehmigungen. Weitere rechtliche Hinweise findet ihr im Kapitel 6.5.

 

Barrierefreiheit

Alle unsere Veranstaltungen müssen barrierefrei sein, das heißt, Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung müssen an der Veranstaltung teilhaben können. Uns ist bewusst, dass zum Beispiel die Organisation einer Gebärdendolmetscherin oder eines Gebärdendolmetschers für Kreisverbände schwierig zu realisieren ist. Allerdings wäre die Anmietung einer Induktive Höranlage ein erster Schritt. Diese kann über DIE LINKE. Kreisverband Hamm gemietet werden.  Es gibt Mindestbedingungen, die bei einer Veranstaltung erfüllt werden sollten. So müssen die Räumlichkeiten behindertengerecht sein (Rampen, Fahrstühle, für Rollstühle geeignete Türen und Gänge sowie eine Behindertentoilette). Auch Tagungsunterlagen sollten möglichst digital auf einem Stick zur Verfügung stehen beziehungsweise kopierte Unterlagen auch mit einer größeren Schrift ausliegen, um Menschen mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens auch die Möglichkeit zu geben, die Dokumente zu lesen beziehungsweise sich von ihrem Laptop vorlesen zu lassen. (Siehe hierzu auch die Checkliste Barrierefreiheit bei Veranstaltungen) Für weitere Hinweise gibt es auch Ansprechpartner in der Bundesgeschäftsstelle.

 

Ausstattung eines Tagungsraums

Die Ausstattung des Tagungsraums ist sehr wichtig, weil sie einen erheblichen Teil der Stimmung im Raum ausmacht. Ist der Raum dunkel, zu klein und kann auch nicht geschmückt werden, wird die Stimmung der Veranstaltung schnell gedrückt. Ist der Raum hell, am besten mit Tageslicht, und kann dekoriert werden, ist die Atmosphäre gleich besser. Der Tagungsraum wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch als Aushängeschild für DIE LINKE wahrgenommen. (Eine ausführliche Checkliste zur Ausstattung eines Tagungsraums findet ihr hier). Oft bieten Vermieter*innen technischen Geräte wie Beamer, Ton-Anlage, Mikrofonierung, Licht an. Dies sollte man prüfen, da es in der Regel preiswerte ist, als extern anzumieten.

 

Kinderbetreuung

Zu jeder Veranstaltung sollte möglichst eine Kinderbetreuung angeboten werden, die schon bei der Einladung angekündigt wird. Der Kinderbetreuung sollte ein separater Raum zur Verfügung stehen. Im besten Fall ist ein Spielplatz in der Nähe des Veranstaltungsorts. Solltet ihr auf diesem Gebiet Neuland betreten, dann seid bitte nicht enttäuscht, wenn beim ersten Mal sehr wenige Kinder angemeldet werden. Die Erfahrungen zeigen, dass, je öfter das Angebot der Kinderbetreuung gemacht wird, es auch zu jeder Veranstaltung mehr Anmeldungen für die Kinderbetreuung gibt. Oft übernehmen die Betreuung Genoss*innen vor Ort. Allerdings könnt ihr auch externe Dienstleister*innen buche. Wichtig ist, dass ihr euch unterschreiben lasst, dass ihr nicht die Haftung übernehmt.

Moderation

Eine Veranstaltung steht und fällt mit einer guten Moderation, bewährt hat sich eine geschlechter gemischtes Team. Anhand des Ablaufs sollte ein Moderationskonzept geschrieben werden, anhand dem durch die Veranstaltung geführt wird.

Einladung von Referent*innen

Wenn ihr zu eurer Veranstaltung Referent*innen einladen möchtet, sollten diese frühzeitig eingeladen werden. Referent*innen haben oft einen vollen Terminkalender oder brauchen Zeit zur Vorbereitung. Mit der Terminabsprache sollte auch gleich geklärt werden, ob Kosten für das Referat anfallen (Honorar, Kosten für die Anfahrt, evtl. Übernachtungskosten), welche Technik (zum Beispiel Beamer) die/der Referent*in benötigt und so weiter. Um Missverständnissen vorzubeugen, ist es ratsam solche Vereinbarungen schriftlich festzuhalten.

 

Bewerbung der Veranstaltung

Sind der Termin, die Räumlichkeiten und gegebenenfalls die Referent*innen geklärt, solltet ihr die Veranstaltung rechtzeitig bewerben. Hierzu eigenen sich die die Webseite, Facebook, die eigene Parteizeitung und natürlich auch entsprechende Plakate oder Handzettel sowie Terminankündigungen in der Regionalpresse. Die Einladung sollte spätestens zwei Wochen (besser-6 vier - sechs Wochen vorher mit mehrfacher Wiederholung) vor der Veranstaltung an die entsprechende Zielgruppe gesendet werden. Je nach Veranstaltungsart ist es auch empfehlenswert, die Presse einzuladen.

 

Alles bereit? –Checkliste für den Abschluss der Vorbereitungen

Rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung solltet ihr euch davon überzeugen, dass für Alles gesorgt ist:

  • Vor, während und nach der Veranstaltung Kontakt halten zu den Verantwortlichen des Mietobjektes.
  • Den Ablauf mit allen Beteiligten (Referent*innen, Moderator*in) besprechen und sie eventuell zum Veranstaltungsort begleiten.
  • Gibt es eine Garderobe? Wo können Kinderwagen oder Fahrräder abgestellt werden?
  • Wird ein Mikrofon benötigt? Steht bei Großveranstaltungen eine ausreichende Lautsprecheranlage zur Verfügung? Gegebenenfalls "Reiter" (kleine Schilder mit dem Logo der LINKEN, kostenpflichtig im Shop zu bestellen) mit DIE LINKE-Logo auf dem Mikrofon befestigen.
  • Funktioniert die Technik?
  • Sind genügend Stühle vorhanden?
  • Ist der Platz für Referent*innen gut gewählt? Es macht einen besseren Eindruck, Tische auf dem Podium zu verkleiden.
  • Sind die Podiumsteilnehmer*innen mit Namensschildern gekennzeichnet?
  • Ist für die Zufuhr von Frischluft gesorgt? Gegebenenfalls Rauchverbot organisieren.
  • Werden Ordner*innen mit Armbinden benötigt und gegebenenfalls bestimmt?
  • Gibt es einen Tisch mit Informationsmaterial (mindestens  Unterschriftenlisten für neue Kontakte und weitere Infos, Eintrittserklärungen, Veranstaltungsablauf, Material zum Thema und gegebenenfalls Informationen zur/zum Referent*in)?
  • Gibt es Listen, in der sich Interessierte zum Beispiel für Infomails oder den Newsletter anmelden können?
  • Ist für Dekoration innen und außen gesorgt (Plakate, Fahnen, Transparente)?
  • Ist die Veranstaltung deutlich als Veranstaltung der LINKEN zu erkennen (zum Beispiel durch ein deutlich erkennbares Parteilogo am Redepult oder an einer Rückwand und am Eingang)?
  • Ist der Veranstaltungsraum gut ausgeschildert und leicht zu finden?
  • Funktioniert (im Winter) die Heizung?
  • Ist der Raum sauber?
  • Falls Fotograf*innen oder Fernsehteams kommen: Was ist hinter den Rednerinnen und Rednern im Bild zu sehen? Das Parteilogo und gegebenenfalls der Titel der Veranstaltung sollten entsprechend günstig platziert werden.
  • Haben die Journalist*innen gute Arbeitsbedingungen (Stromanschluss, Tische mit reservierten Plätzen, Platz für Kameras, Lichtverhältnisse, Rückwand, keine Störgeräusche). Können Kamerateams die Tonsumme von einer Anlage bekommen, damit der Aufnahmeton sauberer ist.
  • Ist die Kinderbetreuung anwesend?

Für Großveranstaltungen findet ihr eine umfangreiche Checkliste in Anlage 8.16.

 

4.8.2. Tipps für die Durchführung der Veranstaltung

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen und hat die Veranstaltung begonnen, ist schon viel geschafft. Hier noch ein paar Tipps, damit auch der Ablauf reibungslos verläuft:

 

Überbrückung von Pausen

Wenn die Diskussion für das Publikum geöffnet wird, kann es durchaus zu unangenehmen Pausen kommen, in der sich niemand meldet. Die Diskussionsleiter*in sollte darauf vorbereitet sein und eventuell selbst Überbrückungsfragen stellen.

 

Fragen aus dem Publikum

Hilfreich ist, wenn die Teilnehmer*innen bereits zu Beginn der Veranstaltung schriftliche Fragen und Wortmeldungen mit einem Stichwort zum Thema bei der Diskussionsleitung einreichen können. So kann die Diskussion strukturiert und allen die Möglichkeit gegeben werden, sich zu beteiligen.

 

Schlusswort

Die Veranstaltung wird durch ein Schlusswort formal beendet. Damit habt ihr die Möglichkeit, geäußerte Meinungen noch einmal aufzunehmen und zusammen zu fassen und den Teilnehmer*innen zu signalisieren, dass ihre Anregungen angekommen sind. Dazu gehören auch ein Dank an das Podium und Publikum und möglicherweise der Hinweis auf weiterführende Veranstaltungen oder das nächste Treffen der Gliederung.

 

4.8.3. Auswertung der Veranstaltung

Zu einer guten Veranstaltung gehört auch die Nachbereitung. Dazu zählen sowohl die interne Auswertung als auch die öffentliche Berichterstattung. Beides sollte möglichst zeitnah nach der Veranstaltung erfolgen. Um Mitglieder und Interessierte, die nicht teilgenommen haben, über die Veranstaltung zu informieren, solltet ihr Berichte und Fotos auf euren Webseiten und in den sozialen Medien veröffentlichen. Ebenso wichtig ist aber auch eine interne Auswertung. Dabei sollten sowohl die Vorbereitung als auch die Durchführung von allen Beteiligten kritisch und konstruktiv beleuchtet und Positives und Negatives (schriftlich) festgehalten werden, um daraus Schlussfolgerungen und Verbesserungsvorschläge für künftige Veranstaltungen ziehen zu können. Achtet auf eine solidarische und sachliche Diskussion und vermeidet Vorwürfe, wenn es einmal nicht so toll gelaufen sein sollte – denn es geht ja darum, eventuelle Fehler bei künftigen Veranstaltungen zu vermeiden.

 

4.8.4. Umgang mit Neonazis auf Veranstaltungen

Die so genannten „Wortergreifungsstrategie“ ist seit Jahren eine Aktionsform der Rechtsextremen. Sie tauchen auf öffentlichen Veranstaltungen auf und versuchen, sich dort in Szene zu setzen. Nicht selten sind es Veranstaltungen zu Rechtsextremismus, Rassismus oder Antisemitismus. Aber auch zu anderen gesellschaftlichen und kommunalen Themen wird versucht, die Veranstaltung als Bühne rechtsextremer Inszenierung und Agitation zu nutzen. Rechtsextreme besuchen fremde Veranstaltungen, ergreifen das Wort und versuchen sich zu inszenieren oder die Veranstaltung im äußersten Fall zum Abbruch zu bringen. Mit einem moderaten Auftreten versuchen sie, das Bild zu vermitteln, sich auf einem ganz normalen demokratischen Meinungsboden zu bewegen. Die Strategie dahinter ist, dass sie versuchen die Meinungsführerschaft in der Diskussion zu übernehmen, das eigentliche Thema durch lange Wortbeiträge rechtsextrem zu besetzen und den Verlauf der Veranstaltung zu bestimmen. Das dürfen wir nicht zulassen. Rechtsextreme sind auf unseren Veranstaltungen nicht erwünscht und das machen wir vorher, während und nach einer Veranstaltung deutlich. Das heißt konkret: Rechtsextreme werden ohne Diskussion und konsequent von unseren Veranstaltungen ausgeschlossen. Ihr als Veranstalter*innen habt das Hausrecht, das heißt ihr könnt Rechtsextreme von der Veranstaltung ausschließen und sie des Saales verweisen (Versammlungsgesetz). Ein Ausschluss ist keine mangelnde Toleranz, sondern eine demokratische Ächtung von rechtsextremen Positionen.

Um Rechtsextreme im Vorfeld zu erkennen lohnt sich oft der Kontakt/ das Gespräch mit einer lokalen Antifa-Gruppe. Diese setzen sich intensiv mit den Strukturen auseinander und können vielleicht helfen Rechtsextreme zu erkennen oder haben Informationen, ob es konkrete Aufrufe gibt, die Veranstaltung zu stören.

 

Um für einen reibungslosen Ablauf ohne rechtsextreme Störer*innen zu sorgen, ist eine gute Vorbereitung und Organisation wichtig. Folgendes solltet ihr dabei beachten:

  • Klarheit verschaffen über Ziel und Zielgruppe sowie Art der Veranstaltung (öffentlich, geschlossen)
  • Nach Möglichkeit bereits in der Einladung Rechtsextreme ausschließen
    • „Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zu zuordneten sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationale, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen“
  • Bei öffentlichen Veranstaltungen schon im Vorfeld den Kontakt zur Polizei suchen und mit ihr Szenarien und Strategien besprechen. Lasst euch für den Zeitraum der Veranstaltung bereits vorab die/den Ansprechpartner*in mit entsprechenden Kontaktdaten geben
  • Besetzt bei Saalveranstaltungen rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn mit einer ausreichenden Personenzahl die Eingänge (Nicht direkt vor den Eingang stellen, Besucherinnen und Besucher sollen keine Angst vor dem Eintreten haben)
  • Verhindert Zugang für Rechtsextreme gewaltfrei aber konsequent.
  • Sprecht den Rechtsextremen ein Hausverbot aus.
  • Stellt klare Diskussionsregeln auf (Antidiskriminierungsregeln).
  • Organisiert eine verantwortliche Person für das Saalmikro und gebt es nicht aus der Hand.
  • Diskriminierende Wortmeldungen sind sofort zu unterbinden.
  • Sollten es doch Rechtsextreme in die Veranstaltung geschafft haben, schließt diese umgehend aus.
    • Stellt Transparenz zu den Kriterien eines Ausschluss her.
    • Mustertext für die Tagungsleitung: „Rechtsextreme lehnen das Grundgesetzt ab. Sie erkennen die allgemeinen Menschenrechte nicht an. Sie sind es, die sich damit ausschließen!“
    • „Wer von der Veranstaltung ausgeschlossen wird hat diese sofort zu verlassen“
  • Gebt den Rechtsextremen auf keinen Fall ein Podium durch lange Monologe und diskutiert nicht mit ihnen über den Ausschluss aus der Veranstaltung.
  • Sollten Rechtsextreme die Veranstaltung nicht verlassen, verständigt umgehend die Polizei, am besten eure Ansprechperson bei der Polizei.
  • Lasst rassistische, antisemitische und sexistische Äußerungen nicht unkommentiert stehen. Positioniert euch klar dagegen.
  • Begleitet gegebenenfalls durch Drohungen gefährdete Besucher*innen mit mehreren Personen nach Hause.

Für die Geschäftsstellen,  Infostände und andere Aktionen braucht ihr Material. Materialien des Parteivorstandes werden über folgende Wege vertrieben:

Mehrmals im Jahr gibt es das AnNgebot für die Kreisverbände kostenlos Material zu aktuellen Kampagnen und Themen der Bundespartei zu bestellen. In der Regel wird dies über den Kreisverteiler und über die Kampagnenaktiven abgefragt.Diese Abfls

Auslieferung an die Landesverbände: Traditionell werden Materialien des Parteivorstands per Mail den Landesgeschäftsführerinnen und den Landesgeschäftsführern bekannt gemacht. Diese können dann für ihre Kreise, entweder kostenlos oder zu geringen Preisen, Material bestellen. Einige Landesverbände fragen ihre Kreise ab, andere schätzen den Bedarf anhand bisheriger Erfahrungen.

 Materialien, die nur in elektronischer Fassung vorliegen, zum Beispiel Anzeigenvorlagen, Kopiervorlagen für Flyer, Handreichungen und ähnliches findet ihr entweder im Downloadbereich der zentralen Homepage und den Kampagnenseiten und der Bundescloude,unserer Internetseite, den Aktionsmailing oder sie werden über unseren wöchentlichen Newsletter verlinkt.

Materialien einzelner Landesverbände, Zusammenschlüsse oder anderer Parteigliederungen werden auf den verschiedensten Wegen vertrieben. Hier solltet ihr direkt mit den Verantwortlichen Kontakt aufnehmen. Materialien der Bundestagsfraktion können über die Internetseite www.linksfraktion.de/bestellformular.php bestellt werden. Außerdem gibt es ein Bestellportal der Bundestagsfraktion, das ihr unter http://versand.linksfraktion.net/ findet. Im Internet könnt ihr darüber hinaus zahlreiche Newsletter der Bundestagsfraktion abonnieren und Kopiervorlagen herunterladen.

Online-Shop: Hier könnt ihr gegen Bezahlung subventioniertes Material bestellen. Im Angebot sind verschiedene Werbemittel, Organisationsmaterial und Printpublikationen. Ihr findet den Online-Shop unter https://www.shop.die-linke.de/

 

4.9.1.Eigene Druckmaterialien erstellen

Grundsätzlich wird alles Material, auch das der Bundespartei, von geschulten Grafiker_innen erstellt. Wollt ihr eigenes Material herstellen, nehmt bitte mit dem Bereich Bürgerdialog Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in der Bundesgeschäftsstelle Kontakt auf. Hier kann euch kompetent geholfen und gegebenenfalls ein Kontakt vermittelt werden.

Wichtig bei der Erstellung von eigenem Material ist die Einhaltung des einheitlichen Erscheinungsbildes (siehe dazu Kapitel 4.5.1). Wird das Logo unberechtigt  oder in einem fragwürdigen Zusammenhang genutzt, kann der Parteivorstand rechtlich dagegen vorgehen. Das möchte natürlich niemand, beachtet deshalb bitte bei der Herstellung eigener Materialien unbedingt das einheitliche Erscheinungsbild und die Urheber- und Nutzungsrechte. Grundsätzlich sollte das Material mindestens folgendes aufweisen:

  • Das Logo „DIE LINKE“,
  • eine_n Verantwortliche_n im Sinne des Presserechts (V.i.S.d.P.),
  • unsere Schrift,
  • unser Rot,
  • eine URL,
  • je nach Material eine Eintrittserklärung oder mindestens einen Mitmach-Coupon zum Sammeln von Kontakten.

Kampagnen, Aktionen und Projekte machen Spaß, weil man Erfolge erzielen kann und weil gemeinsames Handeln eine gute Erfahrung ist. Sie brauchen aber auch ein Höchstmaß an Identifikation und Geschlossenheit, wenn sie wirklich etwas erreichen sollen. Dafür sind Organisation, Disziplin, auch Leitung und Controlling nötig. Damit Aktionen, Projekte und Kampagnen gelingen, ist das oberste Gebot die Konzentration auf ein bzw. wenige Themen.

 

4.10.1. Kampagne

Eine Kampagne ist ein zeitlich befristetes Agieren, mit definiertem Ziel, das durch geplantes und koordiniertes Zusammenwirken von mehreren Personen versucht wird, durchzusetzen. Eine Kampagne erstreckt sich über einen längeren Zeitraum, hat einen klar definierten Beginn, Kampagnenphasen mit Höhepunkten und ein klar definiertes Ende.

Kampagnen können nur wirksam werden, wenn sie von der ganzen Partei oder wenigstens einem beträchtlichen Teil durchgeführt werden. Erst dann können Aktionen vor Ort, Reden im Bundestag, Auftritte in Talkshows und Pressemeldungen über unsere Forderung sich so bündeln, dass wirklich viele Menschen davon erfahren, Bündnispartner_innen gewonnen werden und öffentlicher Druck entseht.

Die Gewerkschaft Ver.di hat einen Leitfaden „Kampagnen organisieren“ veröffentlicht. Dort findet ihr viele weitere Informationen und Tipps, die auch für eure Kampagnenarbeit nützlich sein können.

 

4.10.2. Aktionen

Aktionen sind im Gegensatz zu einer Kampagne oder einem Projekt kurzfristig angelegt, Aktionen sind auch ein wichtiger Bestandteil von Kampagnen. Sie werden überwiegend dezentral organisiert und ergreifen deshalb meist nicht wie eine Kampagne die gesamte Partei. Eine Aktion hat drei Phasen

    1. Vorbereitung
    2. Durchführung
    3. Nachbereitung

In der Vorbereitungsphase definiert man das Thema und die entsprechende Zielgruppe. Man sucht Aktive im Kreisverband, die Lust auf eine Aktion haben und plant diese mit ihnen gemeinsam. Nach der Festlegung des Ortes, der Zeit, der Akteure und der Aktivität geht’s los, zum Beispiel Verteilung von Blumen oder Schokolade an einem verkaufsoffenen Sonntag an die Verkäuferinnen und Verkäufer. Nach der Aktion ist die Nachbereitung ebenso wichtig wie die Vorbereitung.

Von der Bundesgeschäftsstelle gibt es regelmäßig zu verschiedenen Anlässen Aktionspakete mit Daten und Fakten zu einem ausgewählten Thema (zum Beispiel Rente, Arbeitslosenzahlen und ähnliches), Mustertexten und Aktionsvorschlägen. Außerdem findet ihr in Kapitel 4.3.5 und in der Anlage 8.9 eine ganze Reihe von Aktionsverschlägen.

 

4.10.3. Projekte

Ein Projekt ist ein zielgerichtetes, einmaliges Vorhaben, das meist über einen längeren Zeitraum geht. Auch bei Projekten werden Arbeitsgruppen gebildet, die oft auch Steuerungsaufgaben übernehmen. Wie bei Aktionen ergreifen einzelne Projekte meist nicht die gesamte Partei und werden überwiegend dezentral durchgeführt. Beispiele für Projekte können sein: Wir verankern uns im Wohnviertel XY, Gründung eines regionalen Jugendverbandes, Etablierung einer Partnerschaft mit einem Kreisverband in einem anderen Landesteil.